Ein lebendiges Kulturdenkmal: Das Zusammenspiel von Naturkräften, menschlicher Körperkraft und mechanischer Funktionalität
Heutzutage ist die Mechanik – oder doch wenigstens deren Steuerung - in nahezu allen Lebensbereichen durch Elektronik und Mikroelektronik abgelöst worden. In Gasthäusern flackert das geruchslose Kaminfeuer in der immer gleichen Filmschleife über den Bildschirm, die Mikroelektronik hat alle Arbeitsfelder der Gesellschaft durchdrungen, Prozesssteuerungen verlaufen unsichtbar in einer „black box“, jeder physischen Anschaulichkeit entzogen. Der größte Teil der Menschen beschäftigt sich in modernen Büroräumen oder daheim vor Bildschirmen mit virtuellen Welten und kennt körperliche Anstrengungen nur noch aus den Besuchen im Fitnessstudio.Einpassen der Nocken in den neuen 400 kg schweren Nockenring
Dagegen stellt die Hammerschmiede ein bemerkenswertes historisches Zeugnis dar, in dem das über lange Jahrhunderte alle handwerklichen Prozesse prägende Zusammenwirken mechanischer und menschlicher Kräfte unmittelbar erlebbar bleibt. Die wirkungsvolle Kombination der klassischen Elemente Feuer und Wasser, Luft und Erde (Erz) für die Erzeugung von Energie und die körperliche Arbeit des Hammerschmieds machen bei Schauvorführungen u.a. jene Arbeitsprozesse, Naturkräfte, Gerüche und Geräusche – jene inzwischen fast ganz versunkene Welt traditionellen Arbeitens - wieder sinnlich erfahrbar, die unseren Vorfahren vom Mittelalter über die von den mechanischen Künsten geprägte frühe Neuzeit bis hin in das 20. Jahrhundert trotz mancher „Modernisierung“ gegenwärtig und vertraut war. So gesehen ist die Hammerschmiede im Muckental kein funktionslos gewordenes Relikt längst vergangener Zeiten, sondern hält die historische Technik und ihre Nutzung im Handwerk museumspädagogisch höchst relevant und anschaulich bis heute lebendig.